Ja klar – wenn sie erfolgreich ist :-)
Eine Mediation kann einem Gerichtsverfahren vorangehen oder eines unterbrechen. Wer einer Mediation zustimmt, nimmt sich damit aber nicht die Chance auf ein späteres Gerichtsverfahren; dieses ist nach einer erfolglosen Mediation immer noch genauso möglich, als hätte die Mediation nicht stattgefunden (die Konfliktparteien können zu Beginn der Mediation sogar schriftlich vereinbaren, dass Informationen, die während der Mediation offengelegt wurden, in einem eventuellen späteren Gerichtsverfahren NICHT verwendet werden dürfen).
Ähnlich wie ein IT-Projekt, das nach einem Phasenmodell durchgeführt wird, folgt auch die Mediation einem klar strukturierten Ablauf (Sie finden in diesem Faltblatt zur Wirtschaftsmediation eine kurze Beschreibung). Die Dauer hängt natürlich vom Einzelfall ab.
Eine Mediation ist in der Regel schneller als ein Gerichtsverfahren, aber Sie sollten für die Darlegungs- und die Vertiefungsphase sowie für die Lösungs- und die Vereinbarungsphase jeweils mindestens einen halben Tag veranschlagen. Bei Bedarf auch länger: Die Mediation will den ganzen Konflikt klären, sonst bricht der Ärger später an anderer Stelle wieder auf.
Mediation beruht auf Empathie, auf das Hineinversetzen in den Anderen. Während in einem Gerichtsverfahren Ansprüche formuliert und auf ihre rechtliche Grundlage geprüft werden, schaut die Mediation auf die eigentlichen Anliegen und versucht, bei den Parteien Verständnis für die Situation der jeweils anderen Partei zu wecken. Man muss dazu die Meinung der Gegenpartei bis zum Schluss nicht teilen, aber eine Einsicht in ihre Beweggründe führt oftmals zur Bereitschaft, eine Lösung zu suchen, die beiden Parteien gerecht wird.
Zu Beginn einer Mediation mag es den Beteiligten nicht möglich sein, direkt miteinander zu reden, so sehr hat man sich übereinander geärgert. Das macht nichts – man kann seine Sicht der Dinge dem Mediator schildern und die Gegenpartei völlig ignorieren. Aber sie hört zu und versteht dabei vielleicht zum ersten Mal, worum es Ihnen in diesem Konflikt wirklich geht.
Konfliktforscher gliedern die Eskalation eines Streits in verschiedene Stufen, und erst in den letzten Stufen, wenn man eigene Verluste oder gar den eigenen Untergang in Kauf nimmt, solange nur auch die Gegenpartei untergeht, wird Mediation schwierig. Aber der Versuch lohnt sich fast immer.
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